Nach dem „Ruhetag“ in Ulm, den wir neben „Kraft tanken“ auch zum Waschen und Trocknen unserer Kleidung genutzt hatten, stand heute eine wahre Marathon-Etappe an, denn wir wollten so weit wie möglich unserem Ziel „Marxheim“ nahe kommen, da für den Freitag Temperaturen von über 33°C vorhergesagt waren. Da wird paddeln auf dem Fluß bei praller Sonne von oben wirklich zur Qual. So standen wir also früh auf, standen jedoch noch vor verschlossenen Türen des Frühstücksraums (naja, wir waren absichtlich eine Viertelstunde zu früh dran), sodaß wir bereits kurz vor 8:00 Uhr mit dem Boot vom Hotel durch die Stadt und das malerische Fischerviertel zur immer noch stattlich Wasser führenden Donau liefen und pünktlich um 8:11 Uhr dort einsetzten. Das Münster lag dabei, zumindest an der Spitze, noch im dichten Nebel, so tief hing die Wolkendecke bei Ulm. Heute lagen bis zu 8 Staustufen vor uns, was 8x anlanden, aussteigen, Boot an Land bringen, umsetzen und wieder einsetzen für uns bedeutete. Minimal dauert soetwas jeweils 15 Minuten, je nachdem wie lange man an Land laufen muß. Glücklicherweise führte die Donau immer noch heftig viel Wasser, sodaß die Strömung um 9:00 nicht unerheblich war, jedoch die fast 20 km/h vom gestrigen Tag bei der Illermündung vor Ulm erreichten wir heute nicht mehr. An der ersten Staustufe
„Böflinger Halde“ jedoch war bereits eines der 3 Überlaufschleusentore geöffnet, was uns einen kleinen Zugewinn bei der Strömungsgeschwindigkeit brachte.
Auch am Kraftwerk Oberelchingen war der Überlauf geöffnet, hier sogar alle 3 Tore. Das Wetter wurde nun kurz vor 11:00 Uhr richtig warm.
Wir unterquerten die mächtige Brücke der Autobahn A7 um schon
nach etwa 3 km wieder in den langgezogenen Stausee der Stufe Leipheim hinein zu paddeln, die wir gegen 10:40 Uhr passierten.
Jetzt noch unter der A8 hindurch und weiter zur Staustufe Nr. 4 des Tages bei Günzburg. In der Ferne sah man schon die weißen Dampfwolken des Atomkraftwerks bei Grundremmingen in den Himmel steigen
Bei uns hingegen war der Dampf nach knapp 20km an der Staustufe Günzburg „raus“ und wir machten erst einmal eine Pause, bei der wir die letzte Salami verspeisten, diesmal ohne Salzbrezeln, denn diese waren uns „irgendwo abhanden gekommen“. Dafür gab‘s dann Milchhörnchen als Ersatz. Um 12:40 Uhr setzen wir die andawari wieder in die Donau ein und wagten einen Blick in die unten offene Schleusenkammer. Für uns nicht wirklich brauchbar, denn die Turbulenzen bei einer Schleusung hätten unser Boot vermutlich voll laufen lassen, es hat ja nur 10cm über dem Wasserspiegel die Öffnungen für die beiden Paddler.
Einer Reihe von Brücken lockerte nun den doch recht langweilig gewordenen Lauf der Donau etwas auf, sie erinnert hier eher an einen breiten, öden Kanal. An der um 13:30 Uhr passierten Stufe Offingen waren wieder alle 3 Tore geöffnet, uns hat‘s gefreut!
Übrigens hielt sich Reinhold immer strikt an die auf den Schildern gut lesbaren Gebote, hier pinkelt er, wie vorgeschrieben, sogar links. Weiter zur Staustufe Gundelfingen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir unter der Brücke bei Offingen hindurch, während
ich die Gelegenheit nutzte
von Reinholds zahlreichen
selbst-gereimten Liedern
eine Aufnahme anzufertigen.
Unmöglich jeden gereimten
oder ungereimten Liedfetzen
hier wieder zu geben, aber einige davon waren recht unsinn-erfüllend.
Schon bald darauf konnten wir auch einen Blick auf die beiden riesigen Kühltürme des Kraftwerks erhaschen. Kurz darauf dann auch auf den Reaktorblock selbst.
An der Staustufe Lauingen, nach durchpaddeln des langen und breiten Stausees davor, verputzten wir um 15:20 unsere letzten Lebensmittel, die im Boot dank der fast immer wasserdichten Luken trocken geblieben waren. Es gab Kekse und Schokoriegel.
Weitere 13km später gab‘s dann auch eine echte Currywurst in der Fischerhütte bei Dillingen und gegen 19:15 Uhr erreichten wir Höchstädt, wo wir im Ort übernachteten.