Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
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Märchen über Lithium
 
Immer wieder hört man so manches Märchen über Lithium, dem chemischen Element, aus dem die derzeit in E-Autos verbauten Akkus zu größtenteils bestehen. Manchmal werden teilweise hahnebüchene Behauptungen - oft auch in sog. Fachartikeln - aufgestellt, die geradezu von Fehlern strotzen.
Es wird Zeit hier mal naturwissenschaftlich fundierte Fakten, statt Märchen, zu publizieren, damit sich Wissen über dieses Element durchsetzt, statt Unwissen weiter vorherrschen zu lassen.
 
1. Lithium ist ja soooo selten
Nein, ist es eben nicht. Es kommt sogar häufiger auf der Erde vor als Blei, welches bekanntlich in jeder Autobatterie steckt.
Man schätzt die Vorkommen auf 70 Mio Tonnen, mehr dazu unter Punkt 3.
 
2. Man benötigt sehr viel Lithium für einen Akku im Auto
Hier ist die Frage „Was ist viel“ von Bedeutung. Konkret werden in Lithium Akkus Verbindungen an der positiven Elektrode verwendet wie LiCoO2 (Lithiumcobaltoxid), LiNiO2 oder LiMn2O4 was je nach Lithium-Metalloxid 80 - 140 g Lithium pro 1 kWh Speicherkapazität entspricht. Ein 22 kWh Akku benötigt also theoretisch nur 1,8 bis 3,1 kg Lithium, praktisch liegt dieser Wert aufgrund der derzeit erreichbaren Ladedichte bei knapp über 2 kg.
 
3. Der Vorrat an Lithium reicht niemals um alle Autos batterieelektrisch zu betreiben
Tja, auch falsch! Derzeit wird der weltweite Vorrat an Lithium auf etwa 70 Millionen Tonnen geschätzt. Sollte jedes E-Auto einen 50 kWh Akku besitzen, was einem Lithium-Äquivalent von 4,5 kg entspräche, dann könnten damit über 15 Milliarden Fahrzeuge ausgestattet werden, also 2 Autos pro Einwohner auf der Erde. Das reicht also locker für alle Laptops, Mobiltelefone, Pedelecs und anderen mobilen elektrischen Geräte. Ach ja, im Gegensatz zu Erdöl kann man Lithium sogar recyceln. Nur, derzeit lohnt sich das noch nicht, so günstig wird Lithium auf dem Rohstoffmarkt angeboten.
Übrigens ist die Fokkussierung auf Lithium auch nicht gerade „intelligent“, es existieren nämlich sehr wohl andere Speicherlösungen auf Basis weiterer chemischer Elemente.
 
4. Die Gewinnung von Lithium erfordert sehr viel Wasser
„Was ist viel?“, darf auch hier gefragt werden.
Bei der Soleförderung von Lithium-Salzen werden zwischen 0,4 und 2 Kubikmeter Wasser pro Kilogramm Lithium benötigt. Das Wasser geht dabei nicht „verloren“, es verdunstet bei der anschließenden Salz-Kristallisation. Von einem Verbrauch kann somit nicht gesprochen werden. Dennoch, zum Vergleich benötigt man zur Herstellung von 1 to Papier 55 Kubikmeter Wasser (bei Recyclingpapier 20 Kubikmeter) oder 1 kg Rindfleisch bringt es auf 15,4 Kubikmeter Wasser.
In Deutschland liegt der pro-Kopf-Verbrauch von Papier bei 243 kg und von Rind-/Kalbfleisch bei knapp 10 kg. Somit benötigt jeder Einwohner Deutschlands etwas mehr als 13 Kubikmeter Wasser für Papier, was einem Äquivalent eines 75 bis 370 kWh Akkus bzw. bei Rindfleisch knapp 150 Kubikmeter, was einem Äquivalent eines 830 bis 4150 kWh Akkus entspricht. E-Autos besitzen Akkus der Speicherkapazität von 14,5 bis 110 kWh.
Folglich ist der oft propagierte enorme Wasserverbrauch nicht nur per Definition falsch, sondern er entspricht bei einem 50 kWh Akku eines E-Autos gerade einmal dem vergleichbaren Wasser-Wert von 13% bis 66% des von Papierverbrauch oder noch drastischer 1,2% bis 6% des von Rindfleischkonsum. Also einem bis 5 sehr dünnen 120g  Stücken Fleisch auf dem sommerlichen Grill bzw. einem halben bis 2 großen Steaks.
 
Unglaublich aber wahr !
 
Thomas Scharpf
Dienstag, 5. November 2019
Litium, das Element mit der Ordnungszahl 3
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