Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
 
Am Vormittag des 23.11. erhielt ich auf Initiative von Helmut Scharpf einen Anruf des Bayerischen Rundfunks, in dessen Verlauf an mich die Bitte herangetragen wurde zu einem Vorgespräch am folgenden Tag anlässlich der Sendung „Jetzt red I - Europa“ nach Ottobeuren zur Verfügung zu stehen.
 
Die Redakteure befanden das Thema Elektromobilität recht interessant und nach Abgabe meiner insgesamt  5 Fragen an die Politik und anschließender detaillierter Diskussion darüber, wurde entschieden, daß ich maximal 3 davon vermutlich zu Ende der Veranstaltung am kommenden Abend den beiden geladenen Gästen Fr. Margarethe Bause, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayer. Landtag, sowie Hr. Dr. Theo Waigel, CSU, Bundesfinanzminister a.D.
präsentieren dürfte, sofern noch Zeit dazu bliebe.
 
Nach den Attentaten von Paris – Was tut Europa gegen Terror?
Die Flüchtlingskrise - Auswirkungen auf Helferkreise vor Ort
Finanzspritze aus Brüssel – 12 Milliarden für Griechenland
Gefährliches Glyphosat – Verharmlost EU das Mittel?
war die Sendezeit tatsächlich mehr als üppig gefüllt.
 
So verwunderte es mich wenig, daß mein 3-Fragen-Kontingent zunächst auf 2 und dann kurz vor Ende der Live-Übertragung auf eine einzige Frage zusammen schmolz. Meine Gedankenstütze in Form eines Zettels mit den drei Fragen faltete ich zunächst so, daß nur noch zwei Fragen, danach nur noch eine auf der Vorderseite lesbar war. Dabei hatte ich extra je eine
 
Hier das komplette Skript:
 
Jetzt red I - Europa
Thema: Elektromobilität der www.i-feu.de
 
Ich darf mich kurz vorstellen, mein Name ist Thomas Scharpf und bin einer von zwei Gründungsmitgliedern der i-feu. Schreibt sich wie Efeu, nur mit einem i am Anfang. Das ist die Abkürzung für "Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu".
Nach der Einleitung kommt Frage des Moderators, ob auch selbst ein Elektroauto fahre
Natürlich! Seit 4 Jahren schon und ich bin noch nie wegen einem leerem Akku liegen geblieben, denn ich denke wir gehören alle zur Gattung homo sapiens und können wohl genau berechnen, wie lange man mit der angezeigten Restreichweite noch fahren kann. Es wird auch hier niemand anwesend sein, der jemals mit leerem Tank mit seinem konventionellen PKW stehen geblieben ist.
Nach der Antwort kommt Frage des Moderators, welches Anliegen ich vorbringen möchte.
Das Energieteam der Marktgemeinde Ottobeuren hat vorbildlich ein Car-Sharing Konzept entwickelt, welches am kommenden Samstag 10:00 vor Ort gestartet wird. Leider mit einem verbrennungsmotorisch betriebenen Auto, dabei wäre ein solches Projekt ideal, um die E-Mobilität etwas mehr bekannt zu machen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat nämlich ein Förderprojekt aufgelegt, um zur Akzeptanz dieser Technologie beizutragen, aber bei der Förderrichtlinie ist nur von Kaufzuschüssen für Elektroautos die Rede, dabei gäbe es interessante Leasing-Angebote, die weit weniger Mittel binden würden, aber das ist nicht förderfähig. Meine Befürchtung ist, daß hier leider nur punktuelle Großprojekte und Hersteller unterstützt werden, statt breitenwirksam solche Projekte wie hier.
 
Deshalb meine Frage an Hr. Dr. Waigel. Was würden Sie tun, wenn Sie nochmals Finanzminister wären? Ihr Nachfolger schließt nämlich eine individuelle Förderung im Rahmen eines einmaligen Kostenzuschusses, also einer Art Abwrackprämie, leider aus. Er meint: Eine Förderung von E-Fahrezugen gibt es mit mir nicht.
Dabei wäre dies der einzige Weg, um in der Masse etwas in Bewegung zu setzen. Ein kleines Rechenbeispiel. Ein Elektrofahrzeug kostet 20.000 Euro. Davon fallen alleine 3200 Euro an Mehrwertsteuer an. Mit 3000.- als Prämie, dann bliebe immer noch ein Plus für Vater Staat - und das nur bei der Mehrwertsteuer! Norwegen zeigt, daß so eine Maßnahme unglaublich erfolgreich ist, dort schossen die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge enorm nach oben, davon kann man in Deutschland nur träumen. Stattdessen nur sekundäre Anreize, wie die 10-Jahres Steuerbefreiung, welche jetzt zum 31.12.15 auch noch halbiert wird. Ist das nicht kontraproduktiv?
Falls eine Rückmeldung käme:
Wir sind hier im Kneippland Unterallgäu zuhause. Wir leben von Tourismus, von Natur und guter Luft.
Wie finden Sie meinen Vorschlag: Hr. Dr. Schäuble laden wir drei mal zusammen ein, ich spendiere eine bayerische Brotzeit, Hr. Dr. Waigel verspricht nicht über den Euro zu sprechen, Fr. Bause nichts vom Atomausstieg zu erwähnen; wir diskutieren nur über Elektromobilität. Da müsste doch ein Ergebnis bei herauskommen.
 
Zweite Frage:
Das bekannteste Henne-Ei-Problem der Elektromobilität ist: Wir brauchen E-Fahrzeuge, damit sich Ladestationen rechnen, aber ohne Ladeinfrastruktur schafft sich niemand ein Elektrofahrzeug an.
Weshalb wird da nicht z.B. an Autobahnen und Bundesstraßen ein Wettbewerb - Betonung auf Wettbewerb - zugelassen, damit Ladepunkte errichtet werden. Stattdessen ist die Vergabe an einen einzigen Anbieter angedacht. Das wäre gerade so, als ob es in Deutschland nur Tankstellen für Kraftstoffe von einem Anbieter gäbe. Forderung: wir benötigen mehr Ladestationen auch und gerade in ländlichen Gebieten und dazu mehr Wettbewerb. Vielleicht Frau Bause können Sie da mal was in Bayern auf den Weg bringen? 
 
Dritte Frage:
Ein durchschnittlicher PKW stösst pro gefahrenem Kilometer zwischen 100 und 200 Gramm CO2 aus. Jeder PKW legt  eine Strecke von 1500 Kilometern im Monat zurück. Das macht pro Fahrzeug und Monat, soviel wie 2 Fahrzeuginsassen wiegen, nämlich 150 kg. Es sind jedoch 44 Mio PKW in Deutschland zugelassen.
Ein Auto, das 10 Jahre fährt stösst also das 10-fache des Eigengewichts an CO2 aus.
Anders: Man schüttet 100% Energie in Form von Sprit in den Tank. Ein Verbrennungsmotor hat einen Wirkungsgrad von etwa 35% d.h. 2/3 geht an Abwärme verloren. Ein 100 PS Auto bläst soviel Abwärme in die Luft, wie 150 Haarföns. Ein Auto ist daher eher eine Heizung mit 4 Rädern.
Anderes Beispiel: Sie bestellen eine Pizza im Restaurant und erhalten nur ein 1/3 Stück, die restlichen 2/3 sind Abfall wird ihnen dann erklärt. Würden Sie sich so etwas bieten lassen?
Liegt darin nicht ein enormes Einsparpotential im Hinblick auf den Klimagipfel in Paris? Man hat die Glühlampen verboten und heute gibt es nur noch LED-Lampen. Wie lange muss man warten, bis die größeren Energieverschwender nicht verboten, aber wenigstens die E-Autos EU-weit gefördert werden.
 
wovon leider nur die erste Frage aus zeitlichen Gründen vorgebracht werden konnte. Selbst dabei wurde ich dezent durch einen Hinweis des Moderators unterbrochen. Man kann es ganz deutlich im Video erkennen.
 
Hier der Link zur Mediathek des Bayerischen Rundfunks ab 34:51 und den Pressemitteilungen dazu.
 
 
Thomas Scharpf                                                      Fotos: Helmut Scharpf
 
 
Kommentar von Rainer Krebber:
Hallo,
die Sendung „Jetzt red I“ (Anm. d. Red.) habe ich gestern gesehen und fand es ganz gut.
Ich würde mir als Anreiz aber Laden kostenlos und eine bessere Ladeinfrastruktur in Deutschland wünschen.
Beim Elektroauto spricht man ja immer von Stadtflitzer. In einer Stadt fahre ich elektrisch mit öffentlichen Verkehrsmittel.
Da braucht man überhaupt kein Auto und man kommt überall hin.
Elektroautos sind etwas fürs Land. Nur jeder fünfte Elektroautofahrer lebt in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.  Über die Hälfte wohnt in Kleinstädten und Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern.
Da sind wir doch wieder im Allgäu.
 
 
Kommentar von R. B.:
Hallo Thomas,
Wir haben Dich hervorragend gesehen und ja, wir haben dich gehört auch.
Nur der Moderator Tilman Schöberl hat dich mal abgewürgt.
Dass Fr. Bause gegen die Abwrackprämie war, habe ich auch mitbekommen, sonst ist nicht soviel rübergekommen von ihr.
Frau Dr. Epple-Waigel habe ich auch mal vor 1-2 Jahren in Hopfen am See gesehen in meiner Lieblings-Pizzeria Riviera. Sie war dort mit einem jungen Herrn, wahrscheinlich ihr Sohn.
Viel Erfolg bei der "Kaufberatung" wenn sie sich ein E-Auto zulegen möchte.
Nur schade, dass die deutschen Hersteller da nach wie vor komplett abwesend sind mit richtigen praxistauglichen E-Autos.
Da muss sie wohl noch 2-3 Jahre warten bis da was Deutsches rauskommt.
 
 
 
 
Jetzt red I - Europa in Ottobeuren
Mittwoch, 25. November 2015
Jetzt red I