Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
 
Bei Elektromobilität denkt man meist nur an den privaten Nahverkehr per PKW, nicht jedoch an den ÖPNV. Es wurde Zeit, daran mal etwas zu ändern. Aus diesem Grund war die IFEU auch gleich mit dabei, als es um die Vorbereitung eines Treffens von „Entscheidern, Anwendern und interessierten Personen“ ging, welche sich Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs tätig sind.
 
Im Vorfeld galt es Kurstädte und Kommunen zu informieren, daß ein Dialogforum ÖPNV am 26.11.15 von 10:00 bis 17:00 Uhr im Hotel Steigenberger Bad Wörishofen stattfindet. Diese hätten vermutlich am ehesten Interesse an einer dieselabgas-reinen Luft in ihrer Umgebung.
„Ökologische Anforderungen und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen schließen einander keineswegs aus und sind bereits heute realisierbar!“,
war ein Kernsatz dieser Einladung, welcher etwa 50 Personen Folge leisteten, indem sie den Vortragssaal an jenem Wintermorgen hier im Allgäu füllten.
Darunter waren Vertreter von Stadtwerken, Busunternehmen, Landratsämtern, Kommunen und Städten, sogar eine Vertreterin des Bayerischen Staatsministeriums gesellte sich dazu. Es fanden sich Damen und Herren aus der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Deutschland ein. Die weiteste Anreise hatte wohl der Vertreter der Stadt Flensburg.
 
Das Dialogforum für Verkehrsbetriebe, Unternehmen, Städte und Gemeinden zeigte neben den theoretischen Grundlagen des elektrischen Antriebs, des Batteriespeichers, der Ladekonzepte auch hierzu praktikable Lösungen auf. Die Probefahrt in einem 100% elektrisch betriebenen Bus durch die Kneippstadt vermochte die Begeisterung für diese vollständig emmissionsfreie Antriebsart noch einmal deutlich steigern. Man konnte selbst als Fahrgast hierbei den Fahrspaß des Busfahrers deutlich spüren.
 
 
Ein weiteres Highlight stellte der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Türk über die begrenzten globalen Ressourcen, die Emmissionsproblematik und zuletzt die Wirtschaftlichkeit von E-Bussen dar. Interessant war weiters ein kurzer Ausflug in den Bereich Akustik, bei dem deutlich wurde, wie leise ein E-Bus im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Gefährt ist; so leise nämlich, daß dabei jetzt plötzlich Geräusche der Klimaanlage oder der pneumatischen Tür wahrgenommen werden und nun aktiv geräuschgedämmt werden müssen, weil sie nicht mehr vom lauten Brummen des Motors übertönt werden.
Ein weiterer Ausblick im Bereich Akku-Technologie brachte die Erkenntnis, daß in den kommenden 2 Jahren mit einer Verdoppelung deren Speicherkapazität zu rechnen sein wird. Das erhöht letztlich die Reichweite, die derzeit bei etwa 200 km liegt. Im Linienverkehr aber heute schon mehr als ausreichend. Im Hohenlohe-Kreis werden 7 rein-elektrisch betriebene Busse ab Anfang 2016 in Betrieb sein. In Bad Wörishofen fährt ein E-Bus bereits seit einem Jahr im Linienbetrieb.
 
Nutzen Sie die Gelegenheit sich hier über zukunftsträchtige Technologien im ÖPNV umfassend zu informieren. Hier die Fakten dazu.
 
Dieselaggregat:
Verbrauch je nach Leistung ca. 25 bis 80 Liter pro 100 km
Kosten je nach Leistung ca. 0,30 bis 0,90 Euro pro km bei 1,15 Euro je Liter
Bremsverluste 100%
 
Elektrischer Antrieb:
Verbrauch ca. 1,2 bis 1,6 kWh pro km
Kosten je nach Leistung ca. 0,20 bis 0,30 Euro pro km bei 17 ct je kWh
Bremsverluste ≤ 2 % durch Rekuperation ca. 15 % Rückspeisung des Akkus
 
Fazit: mit jedem gefahrenen Kilometer sparen Sie zwischen 0,10 bis 0,60 Euro an Betriebskosten. Bei 50.000 Kilometern macht das bis zu 30.000 Euro im Jahr. Über die Nutzungsdauer von 10 Jahren also maximal 300.000.-
Darüber sollte man nachdenken.
 
Thomas Scharpf                                                      Fotos: Helmut Scharpf
 
E-Mobilität auch für Omnibusse
Donnerstag, 26. November 2015
Dialogforum E-Mobilität im ÖPNV