Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
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Empfehlung für Hausanschlüsse bei Neubauten
 
Hier einige wichtige Hinweise zur Planung von Elektro-Hausanschlüssen für
· Elektroinstallateure
· Energieversorger
· Städte und Kommunen bei der Planung von Baugebieten
· Bauherren von Eigenheimen
 
Stand der Technik in Deutschland sind Hausanschlüsse für Strom mit einer Dimensionierung von 3x 35 Ampere bei Einfamilienhäusern.
Ein Elektroauto kann generell mit 3x 32 Ampere geladen werden, das entspricht einer Ladeleistung von 22 kW und ist soviel wie jede öffentliche Ladesäule in der Regel zur Verfügung stellt.
Sofern Sie jetzt mitgerechnet haben, wird Ihnen aufgefallen sein, daß alleine ein angeschlossenes E-Auto, während des Ladevorgangs in der Garage oder auf dem Stellplatz vor dem Haus, bereits fast die komplette Leistung eines ganzen Hauses beanspruchen kann, also entsprechend ein elektrischer Strom von 32 A von 35 verfügbaren fliesst.
 
Das kann ein Problem darstellen.
 
Die Lösung dieses Problems ist jedoch nicht ganz so einfach, wie man denken möchte. Es gibt nur 3 Möglichkeiten hierzu:
 
1. Sie laden Ihr Fahrzeug nur mit 11 kW Leistung, also mit 3x 16 Ampere.
2. Sie laden Ihr Fahrzeug dann, wenn Sie sonst kaum Strom verbrauchen.
3. Sie haben bereits im Vorfeld einen höheren Hausanschlusswert verbaut.
 
Nun, man erkennt sofort, daß die Varianten 1 und 2 nicht wirklich eine technisch ausgereifte Alternative darstellen, schließlich möchten Sie beim „betanken“ Ihres Fahrzeugs sicherlich nicht ständig an die Dimensionierung Ihrer im Haus verbauten Elektrik denken müssen, oder aber darauf verzichten Ihr Auto so und dann zu laden, wie Sie möchten, denn bei halber Ladeleistung mit 11 kW dauert selbstverständlich die Ladung doppelt so lange... und wer weiß, eventuell möchten Sie in einer Stunde wieder woanders hinfahren, also brauchen Sie schnellstmöglich einen vollen Akku.
Vielleicht werden Sie in Zukunft nicht nur ein E-Auto in der Familie besitzen? Wie laden Sie dann erst zwei Fahrzeuge? Mit nur 1/4 der technisch möglichen Leistung? Wohl kaum!
 
Die einzig wirklich logische Alternative besteht demnach darin, den Hausanschlusswert für Ihr Gebäude von 35 auf mindestens 40 Ampere oder besser 63 Ampere erhöhen zu lassen.
Planen Sie das bereits im Vorfeld eines Neubaus ein. Bestehen Sie bei einer Elektroinstallation darauf, auch wenn Sie zu hören bekommen „ach was, das reicht schon so, das haben wir noch nie anders gemacht“.
Bestehen Sie darauf einen 32 Ampere Kraftstromanschluss in Ihre Garage verlegt zu bekommen. Die Kosten für eine stärkere Absicherung und höheren Kabelquerschnitte sind nicht exorbitant hoch im Vergleich zu einer Standard 16 Ampere Lösung, die immer noch von vielen sog. Fachleuten als schon„ausreichend“ betrachtet wird... aber eben nur von Personen, die sich einfach keine Gedanken über Elektromobilität gemacht haben.
Zum Vergleich: Sie besitzen oder planen in Ihrem Sicherungskasten lediglich einen 3x 16 A Anschluss zu Ihrer etwa 15 m entfernten (Kabellänge) Garage mit entsprechender Absicherung durch einen FI-Schutzschalter und einen 3 Ph Sicherungsautomaten, sowie einer Aufputz 3 Ph CEE-Steckdose. Die Mehrkosten für die 32 A Variante betragen dann gerade einmal 40 Euro. Der FI-Schutzschalter trägt dabei mit etwa +10 Euro, der Sicherungsautomat +10 Euro, die 5 Leiter (Querschnitt 4 qmm Kabel) +15 Euro und die CEE-Steckdose nochmals +5 Euro dazu bei. Das sind übrigens die Preise eines Elektroinstallateurs, in Wirklichkeit sind die Aufpreise für das Installationsmaterial weitaus geringer. Informieren Sie sich mal im Internet.
 
Das was Ihnen jetzt zu technisch?
Okay, dann lesen Sie sich mal diesen analogen Vergleich durch:
Sie besitzen in Ihren Haus einen zu gering dimensionierten Wasseranschluss. Sie stehen gerade unter der Dusche, als die Waschmaschine zeitgleich Wasser einlaufen lässt und aus Ihrem Duschkopf kommt kein Tropfen mehr. Das ist nicht wirklich das, was man sich im 21. Jahrhundert in Europa vorstellt, oder?
 
Ach ja, diesen Beitrag verfasste jemand, der im Jahr 2011 seine eigene Ladesäule für ein Elektroauto einrichtete und sich dann wenige Jahre später darüber ärgerte, als er den Anschluss mit einem zusätzlichen Kabel erneut erweiterte, um ein zweites E-Auto mit vollen 22 KW laden zu können.   ;-)
 
Thomas Scharpf
Sonntag, 13. März 2016
Elektro-Hausanschluss
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