Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
 
Smart Fortwo / electric drive cabrio Probefahrt

Erfahrungsbericht einer Probefahrt vom 1. - 3. August 2017 bei 27 – 30°C
Fahrzeug:   Smart Fortwo / electric drive cabrio
Motorisierung:   E-motor 60kW/82 PS
Akkukapazität:   17,6 kWh   4,6 kW Bordlader
Spezifische Merkmale:
  - elektr. Textilverdeck mit beheiz. Glasheckscheibe
  - abnehmbare Seitenholme - elektr. Fensterheber re./lk.
  - Seitenspiegel elekt. verstellbar re./lk. - Sitze: Leder – schwarz/ beheizbar
  - Ladekabel Typ 2
  - Klimaautomatik
  - Zentralverriegelung
  - elektr. Smart Media Display 7“ Multi Touch
  - Tempomat
Farbe/ Design:
  - Ausstattungslinie prime
  - Karosserie in schwarz
  - Tridion Fahrgast-Sicherheitszelle electric green
  - Multifunktionslenkrad beheizt
  - Leichtmetallräder schwarz, vo 165/65, hi 185/60
Maße L/B/H:  2695/1663/1555 (mm)
Bruttopreis:    27.793,- €


Erster Eindruck bei Übernahme vor der Probefahrt

• Äußerer Eindruck
Der kleine Smart Fortwo sieht auf den ersten Blick gefällig aus. Die Aluräder sowie die grüne Detailfarbgebung verstärken den optisch guten Gesamteindruck.
Die Heckpartie mit seinem für das kleine Fahrzeug wuchtigen Reifen vermittelt nicht den Eindruck eines Kleinwagens.
Die gestutzte Frontpartie ist optisch gewöhnungsbedürftig.

• Innenraum
Die Sitze sind aus Leder, straff gepolstert und von höherer Wertigkeit. Sie lassen sich leicht verstellen, auch für Langbeiner ist genügend Fußraum vorhanden; der Fahrersitz
ist zudem höhenverstellbar. Das Fahrzeuginnere ist von angenehmer Breite, so dass auch Insassen ≥ 100kg ausreichend Platz haben. Der Fahrergurt lässt sich etwas schwer mit der linken Hand erreichen. Die Bedienhebel für Blinker und Scheibenwischer finden sich in der Ausstattung des Renault Zoe wieder, werden aber durch das Speichenlenkrad verdeckt. Die Bedienelemente sind alles andere als ergonomisch angeordnet.  Die Bedienung des elektr. Schiebedaches ist funktionsgerecht und einfach zu handhaben.
Die Beladung des Kofferraumes (zwei Wasser- oder Bierkästen haben nebeneinander Platz) durch Hochklappen des hinteren Verdeckes ist gut gelöst.
Praktisch angeordnet ist die Tasche zum Verstauen des Ladekabels im Kofferraum.

• Einweisung in das Fahrzeug
Die Einweisung in die Bedienung des Fahrzeuges bei der Übergabe ließ zu wünschen übrig. Warndreieck und Erste-Hilfe Set wurden erst auf Nachfrage bereitgestellt. Eine
Bedienungsanleitung fehlte.

• Bedienung
Mit dem Fahrzeugschlüssel, entspricht der Mercedeslinie, wird das Fahrzeug erst durch Einstecken und Drehen aktiviert, wenn im Armaturendisplay rechts unten, ziemlich klein, das grüne Signal „READY“ auftaucht. Für den Automatik Fahrbetrieb wird der Schaltknauf entsprechend der gewünschten Fortbewegung P/R/N/D gewählt. 
Die Lenkung ist aufgrund der Servounterstützung angenehm zu handhaben. Die Multifunktion im Lenkrad ist nach kurzer Eingewöhnungszeit nicht mehr störend. 
Der Blick auf die zwei Zusatzinstrumente links auf dem Armaturenbrett ist etwas
gewöhnungsbedürftig, da sie als analoge Zeigerinstrumente, zwei in einem, ausgeführt sind. Während der Fahrt zeigt das größere im Halbkreis die momentan verbrauchte
bzw. zurückgeführte Energie in % für die Beschleunigungs- und Rekuperationsphase an. Das kleinere informiert über die, noch zur Verfügung stehende Batteriekapazität
während der Fahrt, ebenfalls in %. Was diese Prozentangaben in Restkilometer bedeuten, muss mühsam über das Multifunktionslenkrad im Tachodisplay (eine von zehn Positionen) ausgewählt werden. Die Suche danach ist als sicherheitskritisch zu beurteilen, da sie während der Fahrt vom Verkehrsgeschehen ablenkt!!!

   

Fahrbericht
+ 82 PS beschleunigen das Fahrzeug mit seinem Leergewicht von 1080kg zügig ohne Probleme und lästige Fahrgeräusche. Der Geradeauslauf lässt nichts zu wünschen
übrig.
+ Langsames, aber auch spritziges Fahren sind ein Genuss.
+ Beeindruckend ist jedoch der kleine Wendekreis, laut Angabe 7m. Es entsteht der Eindruck des Wendens auf dem Punkt.
+ Kleinste Parklücken sind aufgrund der kurzen Fahrzeuglänge in Kombination mit dem Lenkeinschlag ein wahrer, zeitsparender Rangiergenuss.
o Die Federung ist progressiv bis hart und ist nicht jedermanns Sache. Sie lässt sich nicht individuell einstellen. Der kurze Radstand gibt zudem jede Unebenheit wie
Bodenwellen, Vertiefungen und Schlaglöcher unmittelbar an die Fahrzeuginsassen weiter. Das Sportfahrwerk lässt grüßen.
o Das Ausparken gerät wegen der verminderten Sichtfreiheit nach hinten zum Sicherheitsrisiko. Dafür verantwortlich sind die in die Sitzlehne integrierten Kopfstützen sowie die sichtbehindernde B-Säule des Fahrzeuges. > Eine Rückfahrkamera zur Beobachtung des vorbei fließenden Verkehrs beim Ausparken wäre unbedingt anzuraten.
o Das gewohnte Rekuperations-Verhalten, also der bei der Energierückgewinnung
entstehende Bremseffekt, konnte bei diesem Fahrzeug nicht festgestellt werden.
Ob eine Variation der Rekuperation möglich ist, war nicht in Erfahrung zu bringen.

• Reichweite
Die Angabe zur Reichweite (160 km) aus den technischen Daten lässt sich bei umsichtiger, also nicht allzu progressiver Fahrweise für diese zweitägige Probefahrt
bestätigen. Bei einem Mix aus Autobahn und Landstraße zeigten sich keine nennenswerten Ausreißer hinsichtlich Kapazitätsverlust des Akkus.

• Laden an der Schnellladesäule
Das Laden an einer öffentlichen Ladesäule (Tank und Rast) mittels Typ 2 Ladekabel ist trotz zur Verfügung stehender Ladekapazität von 22 kW unbefriedigend.
Das eingebaute Fahrzeug-Lademanagement begrenzt das Laden des Akkus auf nur 4,6 kW, was als technisch unangemessen bewertet werden muss.
Eine während der Probefahrt durchgeführte Zwischenladung von 1h 40min (Stadteinkauf) führte zu einer prozentualen Kapazitätssteigerung von sage und
schreibe 11%. D.h. ein Zugewinn an Reichweite von ca. 17 km! Die angegebene, durchschnittliche Ladezeit von ca. 3 - 3,5h für eine Vollladung von 80% ist für dieses Model - Auslieferung Juli 2017- ein bedeutender Nachteil. Das Beenden des Ladevorgangs erfolgt durch elektronisches Entriegeln des Fahrzeuges über den Fahrzeugschlüssel.

• Sonstiges
Der Behälter für das Scheibenwischwasser ist unter der Fronthaube aus Kunststoff platziert. Zwei Klappriegel an der Frontaußenseite unterhalb der Haube entsperren diese. Mittels zweier Bänder ist die Haube mit dem Fahrzeug verbunden, kann aber nicht vom Fahrzeug gelöst werden. Eine Haubeneinsteckvorrichtung war nicht zu entdecken. Nicht nur, dass die Fronthaube während des Befüllvorganges störend ist, sie beschädigt auch noch den Lack an der Frontschürze aufgrund der Bänderhalterung.

Zusammenfassung
Alles in allem steht dieser Smart Fortwo / electric drive cabrio für eine gelungene
Fortbewegungsvariante. Wenn auch nur beschränkt auf den städtischen und unmittelbaren Nahbereich der kurzen Wege, als Zweitwagen mit sportlichem Spaßfaktor.
Für ein brandneues, konstruktiv überarbeitetes Fahrzeug der vierten Generation, so die Smart Werbung, weist dieses Fahrzeug einige Schwächen hinsichtlich komfortable
Bedienung und Fahrverhalten auf. In Punkto Ladeleistung (kW) entspricht die Technik jedoch gar nicht dem aktuellem technischen Stand. Die avisierte Möglichkeit einer bestellbaren Schnellladefunktion ist für das vierte Quartal 2017 angekündigt und anzuraten.
Für einen Kleinwagen ist das Verhältnis von Preis/Leistung für den Verfasser subjektiv nicht in Ordnung und derzeit nicht zu empfehlen.
Tester 
Samstag, 26. August 2017
E-Smart Cabrio
Übersicht
aller Tests
+++
+
-
+
- - -
- -
Qualität
Ausstattung
Bedienung
Verbrauch
Ladezeit
Preis/Leistung
*
Note
notwendig:
größerer Lader
Kurzbewertung
Daten
Û
~
+ 4
8
~€
 €
Reichweite
160  140
?      ? .
4,6 kW
17,6 kWh
T2  3,5 h
T2  3,5 h
2,75 €
27.800.-
* ohne Benotung