Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
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Blockierung von Ladesäulen - das muss nicht sein
 
In Mindelheim steht am zentral gelegenen Parkplatz beim Forum eine 32 kW Ladesäule mit 2 Stück Type 2 Anschlüssen und einer 230 V Schuko Steckdose. Diese Säule wird stark frequentiert und sehr häufig sieht man dort auch Fahr- zeuge stehen, die nicht ein Kennzeichen besitzen, das mit MN beginnt. Ab und zu fahre auch ich bei dieser Säule vorbei, nur um nachzusehen, wie stark das dortige Angebot zu laden genutzt wird. So auch an jenem Freitag gegen 13:00 Uhr. Beide vor der Ladesäule speziell für E-Fahrzeuge reservierten Plätze waren belegt und beide dort „geparkten“ Fahrzeuge luden gerade auf.
Was sich vielleicht noch nicht so wirklich herumgesprochen hat ist die Tatsache, dass die dortige Ladesäule eine integrierte Ladezeit-Erfassung besitzt. Diese zeigt minutengenau an, wie lange ein Fahrzeug „geladen“ wird.
 
Nun, raten Sie mal, was dort gegen 13:00 Uhr zu lesen stand?
Anzeige: 4:52 Stunden Ladedauer
Das zugehörige Fahrzeug war ein blauer ZOE. Dieser PKW ist, selbst bei total leerem Akku an diesem Ladepunkt in etwa 1:20 Stunden randvoll auf-geladen!
 
Wissen Sie, wer mich darauf aufmerksam gemacht hat?
Ein Nissan Leaf Fahrer, der dort ebenfalls „tanken“ wollte. Sein Fahrzeug trug das Kennzeichen FFB, er war augenscheinlich eher auf diese Lademöglichkeit angewiesen und entsprechend verärgert sprach er mich an, als ich ebenfalls an der Ladesäule anhielt. Er fragte mich, ob es in der Nähe noch eine zweite Ladesäule gäbe und ich verwies auf eine Lademöglichkeit dieser Art im Süden Mindelheims bei der Firma BZR Bauer, die Ladesäulen herstellt und selbstverständlich eine vor ihrem Firmensitz im Industriegebiet betreibt.
 
Ein paar Stunden später kehrte ich zur Ladesäule zurück. Der Nissan samt Fahrer war nicht mehr da, aber der blaue ZOE blockierte noch immer den Ladeplatz. Die Uhr der Säule zeigte eine Ladedauer von knapp unter 9 Stunden an! An der Scheibe des ZOEs klebte ein Zettel mit dem Hinweis:
Sie blockieren nun seit 7 Stunden und 22 Minuten diese Lademöglichkeit. Dies ist kein Parkplatz. Bitte denken Sie auch an andere E-Autofahrer!
Wie recht der Herr aus Fürstenfeldbruck damit hatte. Er war es vermutlich, der diesen Hinweis hinterlassen hatte.
 
In der Zeit von 7:22 Stunden hätten mindestens 6 weitere Fahrzeuge laden können. Die normale Verweildauer beträgt im Durchschnitt aber eine 3/4 Stunde, was bedeutet, dass in der Zeit etwa 10 Fahrzeuge den Platz hätten nutzen können. Mit der Zeitdauer, die ich später ablas, wären es sogar 12 E-Autos gewesen!
 
Ach, übrigens, der zweite Ladeplatz, der gegen 13:00 Uhr durch einen Twizzy belegt war, war nun gegen 16:00 Uhr längst schon wieder frei gemacht worden, denn dort stand jetzt ein weißer ZOE und lud gerade... seit 34 Minuten.
So ist es auch gedacht!
 
Also liebe E-Mobilisten: Blockiert bitte nicht die raren Ladeplätze durch egoistisches Parken!
Es genügt nämlich schon, wenn dies durch Fahrer von Benzin- oder Diesel-PKW „erledigt“ wird, welchen die Bedeutung des Verkehrszeichens 314 (Parken) mit dem Zusatzzeichen 1026-60 (Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs frei) nicht klar zu sein scheint, es ist nämlich ein gem. StVO gültiges Verkehrzeichen. Dies bedeutet in der Konsequenz, dass ein Verstoß gegen diese Regelung bußgeldbeschwert ist. Hier mindestens 15.- Euro, maximal 35.- Euro und bei Behinderung oder Vorsatz darf das Fahrzeug in der Tat durch die Polizei abgeschleppt werden. Kein Scherz!
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen leeren Tank, fahren an die einzige geöffnete Tankstelle, doch der Schlauch der Zapfsäule ist zu kurz, weil eine Menge Fahrzeuge dort parken und Sie nicht die Möglichkeit haben zu tanken. Was würden Sie denn dann dazu sagen?
 
Thomas Scharpf
Freitag, 3. Juli 2015
Dieses Verkehrszeichen gibt es wirklich und hat Gültigkeit gem. StVO.
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