Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
Beim TÜV: Das Fahrzeug startet nicht !
 
Was alles passieren kann mit einem Elektrofahrzeug beim TÜV
 
Die Geschichte beginnt schon bei der Anmeldung. Laut Preisliste des TÜV beträgt die Gebühr für die Hauptuntersuchung (HU) genau 53,50 Euro. Die Kosten für die Abgasuntersuchung fallen ja nicht an.
Das könnte auch der Grund sein, weshalb die freundliche Dame beim Erfassen der Daten aus dem Fahrzeugschein - Moment jetzt heisst es ja Zulassungsbescheinigung Teil I - etwas länger braucht, weil das Feld P.1 Hubraum keinen Wert aufweist.
Nach dem Bezahlvorgang händigte ich dem Prüf-Ingenieur meinen Schlüssel für das vor dem Tor bereitstehende Fahrzeug mit den Worten aus: „Der Silberne da draussen“ und zeige dabei auf mein Auto.
Der Prüfer steigt ein, aktiviert die „Zündung“, notiert sich den Kilometerstand... während ich etwa 5 Meter entfernt an der Türe warte.
Der Prüfer dreht noch einmal am Zündschlüssel, während ich warte.
Der Prüfer lässt die Seitenscheibe herunter, während ich, ja genau noch immer warte und beobachte was jetzt wohl kommt.
Der Prüfer betätigt die Hupe, den Scheibenwischer, während ich... kennen wir schon!
Der Prüfer dreht erneut am Zündschlüssel, Aus, wieder An, wieder Aus...
und beugt sich aus dem Seitenfenster, um mir zu offenbaren:
„Das Fahrzeug lässt sich nicht starten, die Batteriekontrolllampe leuchtet auf“
Meine Antwort versuche ich ganz lässig rüber zu bringen:
„Ja das ist richtig so, denn es ist ein Elektro-Auto!“
Ein erstaunter Blick, kurze Kontrolle mit Blick auf den am Klemmbrett befestigten Fahrzeugschein und: „Ach, ja richtig!“ Kurze Pause und: „Sagen Sie, wie startet man das Fahrzeug denn?“
Kurz überlegt, was jetzt wohl angebracht wäre und: „Es ist schon gestartet, Sie müssen nur den Gang einlegen und auf das Gaspedal drücken!“
Nun weicht der skeptische Gesichtsausdruck dem freudig-erwartungsvollen Lächeln einer Person, die das erste Mal elektrisch fährt.
Anschließend kommt das was kommen muss, das Gaspedal wird ganz vorsichtig betätigt, das Fahrzeug setzt sich ohne merkliche Geräuschentwicklung in Gang, allerdings nach gerade einmal 10 Metern ist die Fahrt am Bremsenprüfstand angekommen schon wieder zu Ende. Trotzdem scheint der Prüfer begeistert. Wir unterhalten uns während der restlichen 20 Minuten angeregt über LiPo Akkus, Reichweiten, Verbräuchen und Kosten und ich erfahre, daß mein Prüf-Ingenieur in seiner Freizeit einen amerikanischen Schlitten aus den frühen Siebzigern mit einem 6,2 Liter Motor restauriert. Das ist ihm am Ende sogar etwas peinlich, weil ich ja so „umweltfreundlich“ unterwegs sei.
Das muss es ihm aber nicht, wie ich sofort versichere und dabei noch ankündige in einigen Monaten wieder zu kommen, diesmal allerdings mit einem Motorrad,  ebenfalls elektrisch!
Ach ja, das Wichtigste zum Schluss: Plakette erteilt, keine Beanstandungen.
 
Thomas Scharpf
Donnerstag, 29. Januar 2015
Die neue TÜV-Plakette
Übersicht
aller Berichte