Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
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IFEU-Ländertour nach Venedig
 
... oder die „aufregende Reise der Elektromobilität“; wir fühlten uns, wie Reisepioniere in den 50er Jahren in südlichen Ländern.

Die diesjährige IFEU-Ländertour, organisiert von den beiden Aktiv-Mitgliedern der Interessensgemeinschaft Dorian und Thorsten, führte nach der vorjährigen Fahrt erneut über die Alpen, jedoch diesmal noch weiter in den Süden bis nach Venedig. Nicht nur länger sollte unsere Tour werden, sondern auch mehr Ausflugsziele beinhalten. So haben wir uns 5 Tage bei schönem, sonnigen Herbstwetter ausgesucht, vom 28. Oktober bis zum 2. November. 


Tag 1
Los ging's um 7:00 Uhr in Memmingen mit vier Fahrzeugen und neun Teilnehmern. Markus begleitete mich in diesem Jahr in meinem Zoe, Thorsten mit Beate und Philipp fuhren im Tesla Model S, ebenso Thomas und Monika. Albert, seit kurzem Besitzer eines Tesla Model X freute sich endlich eine größere Fahrt mit seinem Langstrecken-Elektroauto zu meistern. Unser Aufruf erreichte sogar eine E-Auto-Interessierte aus dem Schwarzwald. Antonia begleitete Albert im Model X. 
Erster Halt war in Lermoos. Für Zoe ein erster notwendiger Ladestopp, aber auch die Teslas luden hier gerne am Supercharger. Nicht weil der Akku leer war, sondern weil es hier ein Frühstück im Hotel "Drei Mohren" gab, mit Blick auf die Zugspitze. Thorsten organisierte anschließend sogar für uns alle eine Führung durchs Hotel. 

Weiter führte die Fahrt über den Fernpass nach Innsbruck zum Mittagessen in eine Pizzeria - sicherheitshalber, denn wer weiß ob es in Italien noch so gutes Essen gibt :)
Gut gestärkt konnten wir dann die Fahrt über den Brenner angehen. Auch für den Zoe kein Problem, denn auf dem Rasthof oben am Brenner gibt es nicht nur Tesla-Supercharger, sondern auch für Zoes einen kleinen Supercharger, immerhin 43kW. Nun ja, nicht wirklich sinnvoll, denn ab da geht's dann 140 Kilometer nur bergab, aber wenn man schon so eine perfekte Ladeinfrastruktur hat, muss man sie ja wohl  auch nutzen. 
   

In Trient endete unser erster Tag der Reise im Hotel "NH Trento" nach einem gemeinsamen Abendessen. Allerdings nicht für alle, denn den ein oder anderen zog es noch in die Stadt, um den Abend bei einem Bier im Planwagen einer Western-Bar ausklingen zu lassen. 


Tag 2
Der Zeitpunkt zum gemeinsamen Frühstück um 7:00 Uhr wurde von den Teilnehmern teils auch aufgrund des Vorabendprogramms unterschiedlich interpretiert. Den einen wurde vom serviceorientierten Personal des 4-Sterne-S-Hotels auf leicht unfreundliche Weise klargemacht, dass 6:57 Uhr drei Minuten zu früh ist (sie wurden vor die Eingangstür des Frühstückraums zurückgewiesen), die anderen erschienen kurz vor 8:00. Gestärkt mit köstlichen Törtchen, Croissants und Früchtesmoothie konnte der 2. Tag der Reise beginnen. Die Teslafahrer machten sich direkt auf in Richtung Gardasee, für den Zoe hieß es erst einmal Laden. Ich hatte natürlich meine IFEU-Ladebox dabei, ohne die ich auf einer so langen Fahrt deutlich nervöser werden würde, wenn mal eine Ladesäule nicht funktioniert. Das passierte nämlich schon am ersten Abend, weshalb ich in der Hoteltiefgarage kurzerhand die Ladebox an eine Steckdose hing und der Zoe wenn auch sehr langsam aufladen konnte. Dachte ich zumindest, denn morgens nach dem Frühstück war der Ladevorgang gestoppt und die Akkuanzeige meldete immer noch den selben Ladezustand wie am Vorabend an. Also erst einmal an einer nahegelegenen öffentlichen Ladesäule aufladen. Doch die europaweite TNM-Ladekarte funktionierte nicht. Zum Glück hatte ein ladender Zoe einen Zettel mit der Telefonnummer des Besitzers hinter der Windschutzscheibe, sodass er uns freundlicherweise mit seiner Karte den Ladevorgang startete. 

Mit etwas Verzögerung kamen Markus und ich dann doch noch am Gardasee an. Da der Monte Baldo, unser eigentliches Zwischenziel in  
Nebel gehüllt war, entschieden wir uns kurzerhand bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen 22°C für einen Bummel durch das hübsche kleine Örtchen Malcesine mit Eisessen am Hafen. Am gesamten Ostufer des Gardasees entlang führte unser Weg nach Süden. Zum Mittagessen steuerten wir Bardolino an. Albert lernte indes sein neues Tesla Model X auf den engsten Sträßchen in den Weinbergen irgendwo zwischen dem Supercharger in Affi und dem Gardasee kennen. Zusammen mit Philipp lotete er die Grenzen der Bordassistenten auf den nur wenige Zentimeter breiteren Gassen der Weinberge aus, die er ohne einen Kratzer meisterte und später wieder zur geplanten Tour dazu stoßen konnte. Auf dem Weinfest sowie in zahlreichen Cafes und Restaurants entlang der Promenade war für jeden Tour-Teilnehmer das passende Mittagessen dabei. 
      
Nach einer Schnellladung in Verona trennte uns nur noch ein kurzes Zwischenladen vom Hotel in Modena. Ein paar Prozent musste der Zoe-Akku an einem Hotel nachgeladen werden, was auch einwandfrei funktionierte. Beim Versuch, den Stecker aus der Ladesäule zu ziehen, wollte sich jedoch die Verriegelung nicht lösen und das Kabel hing fest. Die Dame an der Rezeption versuchte verzweifelt den Haustechniker zu erreichen, was aber um die späte Uhrzeit schwierig war, sodass sie kurzerhand im Sicherungskasten solange der Reihe nach Sicherungen abschaltete, bis die der Ladestation gefunden war und sich das Kabel ausstecken lies. So etwas ist mir bisher noch an keiner Ladesäule passiert. Mit etwas Verspätung erreichten wir schließlich das Hotel in Modena, mit einer riesigen, aber nahezu leeren Tiefgarage für uns ganz alleine. Soviele Elektrofahrzeuge hatte man dort vermutlich auch noch nicht gesehen.


Tag 3
Unser eigentliches Ziel für heute und ein geplantes Highlight der Tour, die Werksführung beim E-Motorradhersteller Energica, wurde leider kurzfristig vom Unternehmen abgesagt. So setzten wir unsere Fahrt schon am Morgen fort und erreichten am frühen Nachmittag unser 3. Quartier in Zelarino. Für den Zoe lief heute unterwegs alles gut, zweimal 43kW-Schnellladen auf der Strecke - kostenlos und unkompliziert. In Zelarino erwartete uns ein großer, gepflegter Reiterhof mit ruhigen, nett eingerichteten Zimmern abseits des Trubels von Venedig und doch nur wenige Kilometer entfernt von unserem eigentlichen Ziel dieser IFEU-Fahrt.


Wir wollten das schöne Wetter und den sommerlich warmen Abend nutzen und fuhren gemeinsam mit dem Zug in die Innenstadt von Venedig. So zumindest der Plan, der Fahrkartenautomat am Bahnhof war
 jedoch genauso "verlässlich" wie die italienischen Ladesäulen und    spuckte nur einen Teil der Tickets aus. Wenig später erreichten trotzdem alle Teilnehmer die Lagunenstadt an der Adria mit ihren engen Gässchen und den kleinen Kanälen, die sich durch die gesamte Stadt ziehen. Zuerst schlenderten wir über den Markusplatz, die Seufzerbrücke und durch die kleinen Gassen mit den zahlreichen Brücken über die Kanäle, bevor wir nach Einbruch der Dämmerung die Stadt mit einer Fahrt auf den Vaporettos (Wassertaxis der Stadt) erkundeten, einmal den gesamten Canale Grande entlang zurück zum Bahnhof.
                              
  



    
  Das Wetter war auf unserer Seite, sobald wir über die Alpen gefahren waren, das änderte sich auch in der Lagunenstadt Venedig nicht im geringsten. Einfach Top




Tag 4
Am nächsten Morgen fuhren wir noch einmal nach Venedig, dieses Mal auch wirklich zusammen und ohne Tücken der Fahrkartenautomten, dafür hatten wir mit dem Fahrplan zu kämpfen und stellten schließlich fest, dass heute gar kein Zug fährt und sprangen kurzentschlossen in den nächsten Bus. Die Stadt zeigte sich heute nicht mehr im strahlenden   





Sonnenschein, war dadurch jedoch keineswegs weniger beeindruckend. Von der Aussichtsplattform des Markusturms bot sich uns ein Blick über die gesamte Stadt und die Lagune. Eine Fahrt mit dem Wassertaxi um die Stadt herum und am Kreuzfahrtschiff-Terminal vorbei rundete unseren Besuch ab.
Am späten Nachmittag traten wir die Rückfahrt an. Der Anzeigetafel für die Aussentemperatur durfte allerdings nicht vertraut werden. Im Zoe wurde diese Etappe nach Norden zum echten Abenteuer. Mit fast leerem Akku ging es los, denn auch die IFEU-Ladebox nützt wenig, wenn die Sicherung der Schukosteckdose am Reiterhof schon bei 2kW-Ladeleistung aussteigt und sich einfach nicht mehr aktivieren lässt. Da blieb wieder nur die Hoffnung auf das öffentliche Ladenetz. In Italien jedoch sehr naiv, wie sich schnell herausstellte, denn sechs Ladesäulen in Folge funktionierten nicht oder konnten nicht wie im Internet beschrieben aktiviert werden, da entweder das Hotel, das die Ladekarte bereithält geschlossen hat, das Cafe an dem wir den Schlüssel für die Ladestation bekommen nicht aufzufinden ist oder unsere eigenen Ladekarten (und das sind meinen Stapel und Markus' Sammlung zusammengerechnet mehr als 10 RFID-Karten) allesamt von der Ladesäule nicht akzeptiert wurden. Die 330 Kilometer lange Strecke mit 1200 Höhenmetern schaffte der Zoe nicht ohne eine Zwangspause in einem kleinen Dorf an einer Bar. Die einzige Lademöglichkeit weit und breit, die funktionierte. Mit 7kW und gelegentlichen Abbrüchen konnten wir immerhin den Akku zur Hälfte aufladen, sodass es gerade so (bei einem Verbrennerfahrzeug wäre der Begriff "auf dem letzten Tropfen angekommen" passend) den Mc Donalds in Udine erreichten, der dann nicht nur für einen vollen Akku, sondern auch für einen vollen Magen sorgte - unsere Rettung! So erreichten wir schließlich Villach, eine Stadt mit ca 50 Lademöglichkeiten. Wenn man nur die Ladesäulen betrachtet, die wir mit unseren Ladekarten und Apps aktivieren können oder die kostenlos und frei verfügbar sind, bleiben noch genau... 0 übrig! 
Man könnte auch sagen "Diagnose - tote Hose", denn es war kurz vor Mitternacht und zudem auch noch Sonntag, alle Läden hatten natürlich geschlossen und beim Ladepartner Kelag war nur noch der Pförtner erreichbar, der uns versicherte, dass sich gleich am nächsten Morgen jemand um unser Problem kümmern könne - wohlgemerkt hatte ich ihn kontaktiert über die 24h-Notruf-Hotline, die an der Ladesäule notiert war. Bei 0 km angezeigter Restreichweite blieb also nur die Smartrics-Ladesäule, die den Zoe-Akku dann zwar innerhalb einer halben Stunde aufgeladen hatte, dafür aber 23 Euro kassierte. Nichts desto trotz erreichten wir kurz nach 1 Uhr in der Nacht unser Hotel im Lungau. Bis auf Thorsten schliefen dort bereits alle tief und fest, er hatte für Markus und mich bereits eingecheckt, eine Lademöglichkeit ausgehandelt und führte uns nun durchs Hotel ins Zimmer zum wohlverdienten Bett. Zitat Markus: „Wenn ich mit meiner Freundin nachts um Zwölf nach 5 erfolglosen Versuchen an der einzig verbliebenen Ladsäule an einem Parkplatz im Nirgendwo mit 2 Kilometern Restreichweite stehen würde, wäre sie ausgeflippt!“


Tag 5
Am nächsten Morgen erwartete die Teilnehmer nach einem kurzen Aufenthalt im Wellnessbereich ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, das wir bis zum späten Vormittag auskosteten, wodurch die Ladeschwierigkeiten der ZOE-Crew in Italien schnell vergessen waren. Von nun an gab es auch keinen Grund zur Sorge, denn ein 43kW-Lader folgte dem nächsten. Die Teslas fuhren voraus um uns ein letztes Mal zu treffen und ein Abschiedsfoto zu knipsen. In Salzburg rundeten wir die IFEU-Ländertour bei einem Mittagessen im Kaiserhof ab. Die Teslas wurden derweil am hauseigenen Supercharger aufgeladen, der Zoe fand im Solar-Carport an einer der zahlreichen Wallboxen Platz und sogar ein 43kW-Multicharger stand bereit. Dass es der Hotelbesitzer mit der Elektromobilität ernst meint, war sogar auf der Speisekarte zu sehen, wo sich schon mal einLadekabel oder eine Wallbox unter die Speisen mischten. Die Teslafahrer flitzten ab hier auf direktem Wege nach Hause oder zum nahegelegenen Shoppingcenter, Markus und ich traten den Heimweg mit dem Zoe gemütlicher, dafür aber mit funktionierender Schnellladeinfrastruktur an.


Grüße 
Phillip, Beate & Thorsten Bauder
Albert Bogner
Antonia Dietsche 
Markus Königsdorfer
Dorian Schädler
Monika & Thomas Scharpf


Bericht: Dorian Schädler                                              Dorian‘s Homepage
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Donnerstag, 28. September 2017
Abschlussfoto am Kaiserhof
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