Interessengemeinschaft zur Förderung der Elektromobilität im Unterallgäu
 
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Industriespionage: Daimler ramponiert Tesla mit Hilfe von Sixt
 
Hat ein Konzern derartige Praktiken nötig?
 
Spiegel Online brachte als Erster diese nahezu unglaubliche Geschichte ans Tageslicht der Öffentlichkeit:
Der Daimler-Konzern mietet über die Autovermietung Sixt von einem privaten Anbieter für Elektromietfahrzeuge ein E-Auto der Oberklasse, um diesen auseinander zu bauen und auf dem Werksgelände zu „testen“, obwohl dies ausdrücklich im Mietvertrag untersagt und bestätigt worden war.
Tja, könnte man meinen, das ist zwar moralisch verwerflich, aber kommt eben vor, wenn da nicht die Nachgeschichte zur Brisanz des Falles beiträgt. Nicht nur, daß das Fahrzeug in einem desolaten Zustand zurück gegeben wurde, die Schäden und mittlerweile eingetretenen Folgeschäden im oberen fünfstelligen Eurobereich liegen, während der Vertragspartner und Zwischenvermieter Sixt seine Hände in Unschuld zu waschen versucht, als auch der angeblich „Beste Automobilkonzern“ trotz erdrückender Beweise den Vorfall herunterzuspielen versucht, nein, jetzt soll der Vermieter auch noch auf den Kosten sitzen bleiben.
 
Hier der Bericht, den IFEU-Mitglied Oliver Strahl entdeckt hat als Link
Mietwagen zweckentfremdet
Daimler ramponiert Tesla bei heimlichen Tests
Dass sich Autofirmen Fahrzeuge anderer Hersteller zu Testzwecken besorgen, ist verbreitet. Daimler allerdings hat ein Tesla-Exemplar nach SPIEGEL-Informationen in desolatem Zustand zurückgegeben.
Der Daimler-Konzern hat sich mit dubiosen Methoden Einblick in die Technologie des US-Konkurrenten Tesla verschafft. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, mietete Daimler im Sommer über den Autovermieter Sixt einen Tesla Model X bei einem kleinen Unternehmen in Bayern für sieben Wochen. Während der Mietzeit wurde das Auto offenbar auseinandergebaut und wieder zusammengeschraubt. Zudem wurde es unter Extrembedingungen getestet - unter anderem bei Hitze, auf einer Rüttelstrecke und einer Traktionsstrecke. Im ursprünglichen Mietvertrag mit Sixt waren allerdings sowohl das Auseinanderbauen als auch die Nutzung auf Teststrecken ausgeschlossen. Am Ende der Mietzeit wurde das Fahrzeug mit Schäden in fünfstelliger Höhe zurückgegeben.
Auf die Spur gekommen war der Kleinstunternehmer den Testfahrten nur über die Ortungsfunktion des Fahrzeugs. Diese zeigte es auf Teststrecken nahe Barcelona und in Sindelfingen. Zuvor hatte Daimler bereits den "Streetscooter" der Post über eine Briefkastenfirma geliehen und heimlich getestet. Die Anmietung von Fahrzeugen zu "Vergleichsfahrten" sei ein "in der Automobilbranche üblicher Vorgang", teilte Daimler mit.
Sixt teilte mit, es habe gutachterlich festgestellte Schäden, die Wertminderung und die Gutachterkosten beglichen. Von Sixt vermietete Fahrzeuge dürften nicht auf Test- und Rennstrecken genutzt werden. Sixt nannte Daimler nicht als Kunden.
Hier der Bericht, den IFEU-Mitglied Oliver Strahl entdeckt hat als Link
Mietauto zerlegt
Oettinger Unternehmer bekommt Miet-Tesla ramponiert von Daimler und Sixt zurück
Wenn Autokonzerne einen Wagen der Konkurrenz mieten, geht es oft darum, das Auto umfassend zu testen – ohne Rücksicht auf die Kosten des Vermieters. Das musste ein Oettinger Kleinunternehmer erfahren: Er hat sein Luxus-Elektroauto der Marke Tesla ziemlich demoliert zurückbekommen. Gemietet wurde der Wagen offenbar von Daimler.
 
Es war das allererste Mal, sagt Manfred van Rinsum, dass er ein Auto an eine Firma vermietet hat – an den Autovermieter Sixt. Alles sei klar geregelt gewesen: Keine Testzwecke, und keine Extremfahrten dürften mit dem Auto gemacht werden.
Zwei Tage lang Schäden aufgenommen
Als er den 200.000 Euro teuren Tesla nach sieben Wochen zurückbekam, sah der Wagen aber genau danach aus: Die Reifen seien abgefahren gewesen, der Unterboden verkratzt, Teile seien ausgebaut und notdürftig mit Klebeband wieder befestigt worden. Zwei Tage habe ein Gutachter gebraucht, um alle Schäden aufzunehmen. Die Fotos hat der Unternehmer auf seinem Laptop.
Die Daten, die van Rinsum von der Autosoftware erhielt, zeigen: Der Wagen war auf Teststrecken in Spanien und auf der Teststrecke von Daimler in Sindelfingen unterwegs und der Wagen war bei einer Firma in Weissach bei Stuttgart, wo er zerlegt wurde.
Arbeitsweise der Konkurrenz ausspionieren
Van Rinsum geht also davon aus, dass Daimler sein Elektroauto getestet hat, um herauszufinden, wie die amerikanische Konkurrenz arbeitet. Das sei in der Branche sehr wohl üblich – in der Regel allerdings kauften sich die Firmen die Wagen dafür selbst.
Inzwischen hat der Oettinger Autovermieter zwar von Sixt die Reparaturkosten erstattet bekommen, nicht aber die Kosten für den Ausfall des Autos über eine längere Zeit.
Oettinger denkt über Klage nach
Auf eine Erklärung von Sixt oder Daimler wartet der Oettinger noch heute. Auf Anfrage des BR sind die beiden Unternehmen zu keiner ausführlichen Stellungnahme bereit. Van Rinsum überlegt jetzt, ob er die Unternehmen nicht doch noch verklagen soll.
Hier ein Auszug der Leserbriefe von IFEU-Mitgliedern:
 
Tesla - Daimler - Sixt
Der Betroffene soll mit Tesla Kontakt aufnehmen und zusammen Daimler wegen Industriespionage verklagen. Am besten in den USA. Wie tief ist die deutsche Automobilindustrie gesunken, zuerst Diesel Gate und nun so etwas. Was kommt als nächstes ans Tageslicht?
Oliver Strahl
 
Einen Tesla kann man kaufen
Ja, die Schwaben bauen zwar den weltweit teuersten und unsinnigsten Bahnhof aber in täglichen Leben sparen sie halt. Jeder andere hätte einfach 100T auf den Tisch gelegt und den Tesla gekauft.
f_eu
 
Technik, Konzerne und Leute von gestern
Traurig aber wohl wahr: Das Unternehmen, welches als Erfinder des Automobils gilt, muß einen Tesla Model X auseinander bauen, um herauszubekommen, wie ein E-Auto funktioniert! Weiter so, all ihr Automobilkonzerne, die im 21. Jahrhundert noch immer ausschließlich auf Technik des 19. Jahrhunderts setzen, nämlich den Verbrennungsmotor. Es wird sie nicht mehr lange geben, sowohl diese Motoren, als auch diese Konzerne.
Ach ja: Meinem Enkel werde ich einst erklären müssen, was ein Mercedes war und er wird mich vermutlich fragen, weshalb die Leute damals so dumm waren? Ich werde antworten: "Nicht dumm, aber unglaublich arrogant und von gestern."
Thomas Scharpf
 
 
... jedoch, wer nun glaubt, daß bei den „moralischen Verbrechern“ wenigstens ein Funken von Reue eingekehrt ist, der irrt gewaltig.
Hier Teil 2, diesmal die Reaktion von Sixt als Link
 
Zweckentfremdeter Tesla-Mietwagen
Sixt verstrickt sich in Widersprüche
Daimler hat nach SPIEGEL-Informationen über Sixt einen Tesla von Privatleuten gemietet und den Wagen bei Tests ramponiert. Jetzt reagierte die Autovermietung - und versucht, den Vorgang umzudeuten.
Ein Autokonzern beschafft sich über eine Fahrzeugvermietung bei einem Unternehmerpaar ein Modell der Konkurrenz, unternimmt damit Tests, schraubt es offenbar sogar auseinander und wieder zusammen - und lässt es in desolatem Zustand wieder zurückliefern. Über diese Folgen einer dubiose "Vergleichsfahrt" berichtete kürzlich der SPIEGEL. Jetzt geht der Fall in die nächste Runde.
Bei dem Konzern handelt es sich nach SPIEGEL-Informationen um Daimler; bei der Autovermietung um Sixt; und bei dem ramponierten Wagen um ein Exemplar des Elektro-SUV Tesla Model X. Es gehört dem Unternehmerpaar Monika Kindlein und Manfred van Rinsum.
Während der Mietdauer von rund sieben Wochen - das konnte Manfred van Rinsum dank der Ortungsfunktion seines Teslas belegen - wurde der Wagen bis nach Spanien transportiert, auf eine Autotestbahn bei Barcelona. Außerdem ortete er sein Auto auf einer Teststrecke des Mercedes-Werks in Sindelfingen sowie bei einer Stuttgarter Firma, die ihren Kunden, darunter auch Daimler, Tests "inklusive Testaufbauten" anbietet.
Weitervermietung unmöglich
Im Laufe der Mietzeit litt der Tesla. Wie heftig, das dokumentiert ein Gutachten der Prüforganisation Dekra: Demnach entstand ein Schaden von 15.674 Euro sowie ein Wertverlust von 2000 Euro an dem Auto.
Ein Wagen in diesem Zustand lässt sich nicht weitervermieten. Manfred van Rinsum musste deshalb einem Kunden, der den Tesla direkt im Anschluss an die verhängnisvolle Miete gebucht hatte, ein Ersatzfahrzeug von einer anderen Autovermietung besorgen. Kurze Zeit später ging auch noch die Antriebseinheit seines Model X kaputt.
Van Rinsum stellte Sixt eine Summe von insgesamt 99.392,79 Euro in Rechnung; sie enthielt die Reparaturkosten, den Nutzungsausfall, seinen Arbeitsaufwand, eine Vertragsstrafe von 1000 Euro pro Tag für die Nutzung auf dem Testgelände in Spanien, die Reparatur der Antriebseinheit und eine Abstandszahlung für eine Verschwiegenheitserklärung.
Die Reaktion von Sixt: Die Autovermietung beglich den von der Dekra festgestellten Schaden inklusive Wertminderung und Gutachterkosten in Höhe von 18.500 Euro. Die restlichen von van Rinsum in Rechnung gestellten Positionen bezeichnete das Unternehmen nun in einer Pressemitteilung als "völlig willkürlich".
In der Mitteilung von Sixt heißt es unter anderem, allen Beteiligten sei klar gewesen, dass der vermietete Tesla von einem "industriellen Kunden" zu "Vergleichs- und Testzwecken" eingesetzt werde.
Extreme Tests waren vertraglich verboten
Van Rinsum hatte sich jedoch vor dem Mietvorgang zusichern lassen, dass der Wagen nicht auf Teststrecken und nicht unter Extrembedingungen gefahren werden dürfe. Die Antwort des Sixt-Vertreters damals darauf: "Das hört sich doch gut an." Ebenso steht dies in dem Mietvertrag zwischen van Rinsum und Sixt. Nachdem Sixt schließlich bei van Rinsum mietete, hielt sich der Kunde des Autovermieters aber nicht an die Absprachen.
Zudem bestätigte auch Sixt nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung auf Anfrage des SPIEGEL, dass die Nutzung auf Teststrecken unter Extrembedingungen der von Sixt vermieteten Fahrzeugen ausgeschlossen sei. So sei es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Sixt geregelt.
Screenshots von van Rinsums Handy indes zeigen den Tesla in Spanien auf der Rüttelstrecke, der Traktionsstrecke, der Schlechtwegstrecke und am Steigungshügel. Das Auto, so kann man schlussfolgern, wurde sehr wohl auch unter Extrembedingungen getestet.
"Sie parken falsch"
Van Rinsum hatte seine Rechnung über 99.392,79 Euro auch an Daimler geschickt. Von der Rechtsabteilung des Konzerns erhielt er die Antwort, er könne "sich darauf verlassen", dass seine Ansprüche geprüft würden.
Daimler wollte den Vorgang auf Anfrage des SPIEGEL nicht bestätigen. Der "Stuttgarter Zeitung" bestätigte ein Konzernsprecher, dass Daimler ein Fahrzeug bei Sixt gemietet habe. Ob es sich dabei um einen Tesla handelte, wollte er nicht kommentieren.
Dem SPIEGEL hatte Daimler zuvor mitgeteilt, eine Anmietung zu "Vergleichsfahrten" sei in der Branche üblich. Das stimmt. Im Fall von van Rinsum kam der Wagen allerdings mit einem 15.000-Euro-Schaden zurück, unter anderem waren Verkleidungsteile mit Klebeband angepappt worden und der Lack beschädigt. Im Handschuhfach lag außerdem ein Zettel mit der Notiz "Sie parken falsch". Es war eine Nachricht aus dem Mercedes Benz Technology Center in Sindelfingen.
Für Mercedes und Sixt ist die Sache gleichermaßen peinlich: Der Autokonzern hat sich erneut dabei ertappen lassen, wie er auf vermeintlich geheime Weise ein Elektroauto der Konkurrenz beschaffte. Und die Autovermietung offenbart, wie sie Privatleute im Stich lässt, wenn sich ihre Vertragspartner nicht an Absprachen halten.
 
Soviel zu „Frechheit siegt“?
Nein, keineswegs.
Zu Daimler: Das finde ich echt frech und ich bin sicher, der Schuß geht voll nach hinten los. Viele Leute finden das nicht in Ordnung, vor allem, weil es wohl kein Problem für so einen angeblichen Weltkonzern gewesen wäre, ein Fahrzeug zu kaufen, statt die Kosten für eine mutwillige Beschädigung ganz frech dem Fahrzeugbesitzer und -vermieter aufzubrummen.
Zu Sixt: Ich werde niemals mehr bei diesem Autovermieter buchen. Das wird den nicht stören, aber mein - im Gegensatz zu dem bei diesen Unternehmen eindeutig nicht mehr vorhandenen - Gewissen lässt einfach keine andere Entscheidung zu.
 
Gaunermethoden…. den Chinesen kreiden wir so etwas an und nun werden die selben Methoden verwendet, da man die Wirklichkeit verpennt hat.
Also wieder eine deutsche Automarke mehr ,die ich aus „Deutschem Werteprinzip“ nicht mehr kaufen würde.
Der Geschädigte soll sich am besten an Tesla wenden und dann zusammen mit denen gegen Daimler wegen Industriespionage klagen und das in der USA, da wird es so richtig teuer.
 
Nachlese als Link
Demolierter Tesla-Leihwagen
Eine Branche zerlegt sich
Jüngst ramponierte Daimler bei intensiven Tests ein Elektroauto von Tesla. "Tear down" heißen solche Analysen im Fachjargon. Sie sind in der Branche üblich - verlaufen aber eigentlich anders
"Da scheppert nix. Warum kann's der und wir nicht?" So schnaubte Martin Winterkorn im Jahr 2011 - damals war er noch VW-Konzernchef - auf der IAA in Frankfurt, als er bei einem Hyundai i30 die Lenkradverstellung ausprobierte. Der grantelnde Auftritt Winterkorns wurde zum YouTube-Hit.
Man kann sicher sein, dass kurz darauf ein Hyundai i30 im Wolfsburger VW-Werk stand und speziell die Lenkradverstellung bis auf die letzte Schraube zerlegt wurde.
Jüngst erregte ein ähnlicher Fall Aufsehen: Daimler-Benz hatte sich ein Fahrzeug des Elektroauto-Konkurrenten Tesla verschafft und auf Herz und Nieren geprüft. Warum auch nicht? Das Vorgehen ist völlig normal in der Autoindustrie: Hersteller besorgen sich Konkurrenzprodukte, um herauszukriegen, wie sie konstruiert sind.
Ebenso normal ist: Autos für einen solchen "Product tear down" (etwa: Produkt-Zerlegung) werden in aller Regel käuflich erworben. Das hingegen tat Daimler vor einigen Monaten aber nicht, sondern lieh sich stattdessen ein Elektroauto vom Typ Tesla Model X beim Autovermieter Sixt. Nach sieben Wochen ging der Wagen an den Verleiher zurück - ziemlich ramponiert. Offensichtlich war das Fahrzeug einmal komplett auseinandergelegt und auf Teststrecken gemartert worden. Vom SPIEGEL danach befragt, teilte das Unternehmen mit, man wolle sich zu einzelnen Fahrzeugmieten nicht äußern.
Seltsames Gebaren von Daimler
Hört man sich in der Branche um, herrscht allenthalben Kopfschütteln über das zumindest seltsame Daimler-Gebaren. Dass Leihwagen zerlegt werden, ist anscheinend sehr unüblich.
"Dass Autos von Konkurrenzfirmen akribisch untersucht werden, ist an sich nichts Neues", sagt Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Auch, dass sich die Erkenntnisse aus der Konkurrenzbeobachtung im eigenen Produkt später niederschlagen, komme durchaus vor. Früher seien mitunter japanische Hersteller für die extremste Form der Beobachtung, das sogenannte Re-Design, geschmäht worden.
Dass es sinnvoll und wichtig ist, die Produkte der Wettbewerber möglichst genau zu kennen, hätten inzwischen aber alle Hersteller erkannt. "Diese Art von Wissensaustausch wird sogar immer wichtiger", sagt Bratzel. "Deshalb werden unter den deutschen Herstellern Autos zu diesem Zweck oft ausgetauscht, das ist teilweise schon fast institutionalisiert."
Ein BMW-Sprecher bestätigt dies: "Bei derartigen Tauschgeschichten wird vieles auf dem kurzen Dienstweg geklärt." VW Golf gegen Opel Astra, BMW 5er gegen Audi A6 oder Mercedes SLK gegen Porsche Boxster - so ungefähr kann man sich das vorstellen, wenn sich das Testwagen-Tauschkarussell dreht.
Materialtest unterm Elektronenmikroskop
Nach Auskunft von diversen Herstellern ergibt sich folgendes Bild: Ja, es werden durchaus Autos zu Testzwecken getauscht - allerdings komme es im Einzelfall immer auf ein "gutes Vertrauensverhältnis" an. Wo die Zuneigung nicht ganz so groß ist, kaufen die Firmen die Autos, die sie interessieren; und zwar mit exakt der Motorisierung und Ausstattung, die unter die Lupe genommen werden soll. Dann spielt es keine Rolle mehr, wie stark diese Wagen auf Teststrecken geschunden, wie lange in Kältekammern geparkt oder ob sie total zerlegt werden.
"Manchmal kommen einzelne Blechteile sogar unters Rasterelektronenmikroskop, um das Material genau zu analysieren", sagt ein Mitarbeiter eines großen deutschen Herstellers, der anonym bleiben möchte.
Einzelne Blechqualitäten, die Konstruktion von Radaufhängungen, das Material in der Armaturentafel - all diese kleinen Geheimnisse jedes einzelnen Herstellers sind, wenn man das Produkt erst einmal in Händen hat, leicht herauszukriegen. Schwieriger wird es beim Thema Elektronik. "Welche Programme auf den Prozessoren laufen, an dieses Wissen kommt man von außen nicht heran", sagt ein Industrie-Insider.
Leihwagen kommen zum Beispiel bei Designvergleichen zum Einsatz
Tatsächlich kommen manchmal auch Leihwagen zum Einsatz: Wenn die zur "Wettbewerbsbeurteilung" benötigten Autos nicht mehr als bei Mietwagen ohnehin üblich beansprucht werden, dann nutzen die Hersteller durchaus auch das Angebot von Autovermietern. "Zum Beispiel für Akustiktests oder bei Veranstaltungen für Vertriebsmitarbeiter, damit die auch die Konkurrenzmodelle kennenlernen", sagt ein Unternehmenssprecher. Auch bei sogenannten Car-Clinics kommen Leihfahrzeuge zum Einsatz: Etwa wenn ein Autohersteller mittels einer Gruppe Testpersonen ermitteln möchte, wie das Design eines neuen Modells im Vergleich zu den direkten Konkurrenten beurteilt wird.
Weil das Interesse an derartigen Wettbewerbsvergleichen groß ist, gibt es inzwischen sogar Spezialunternehmen, die Testwagen für Forschung und Entwicklung anbieten. Solche wie die Firma Arndt Automotive aus Neuss, die auf ihrer Webseite wirbt, sie sei auf "die individuellen Branchenanforderungen spezialisiert". Dazu gehören, liest man weiter, unter anderem Fahrzeuge für Dauertests, Produktvergleiche oder Marktforschung.
"Letztlich", sagt Autoexperte Bratzel, "profitiert der Kunde vom regen Austausch der Konkurrenten. Denn so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die neue Fahrzeuggeneration tatsächlich etwas besser wird als die vorherige."
Die Anmerkung zu dieser Schlußnotitz:
Jedoch, prahlt der Daimlerkonzern nicht ständig davon die „Besten Autos der Welt“ zu bauen?
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Oliver Strahl & Thomas Scharpf
 
Dienstag, 5. Dezember 2017
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